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MSR, die Manufactures d’Horlogerie Suisse Réunies SA aus Waldenburg in der Schweiz ist eine 1961 aus dem Zusammenschluss der Firmen Revue-Thommen, Vulcain, Buser und Phénix enstandene Gesellschaft unter der Führung der Revue.
Von 1961 bis 1999 wurden die Armbanduhren der Marke Revue Thommen beim Vulcain Studio SA produziert. Die Vulcain Studio SA hat den Geschäftsbetrieb 1999 eingestellt und die MSR wurde 2000 liquidiert.
Das ab 1968 hergestellte MSR T44 ist ein besonders schönes Werk, das bei einem Durchmesser von 11 1/2 Linien (25,60 mm) und einer Höhe von nur 3,60 mm auch ein paar Besonderheiten aufweist.
Augenfällig ist natürlich, dass das Werk vergoldet und beidseitig skelletiert ist. Meines Wissens wurde es auch nur in dieser Variante hergestellt.
Sowohl das Kronrad als auch das Sperrrad sind mit einem Sonneschliff verziert:
Technisch hat das Werk ebenfalls zwei Besonderheiten zu bieten. Die eine ist die eher unübliche Schlagzahl von 19.800 A/h (Halbschwingungen der Unruh pro Stunde). Üblich sind dagegen 18.000, 21.600 oder 28.800 A/h.
Die zweite Besonderheit liegt daran, dass bei diesem Werk das Räderwerk und das Zeigerwerk unabhängig voneinander vom Federhaus angetrieben werden. Normalerweise wird das Zeigerwerk über eine Rutschkupplung an das Räderwerk gekoppelt, meist in Form eines Minutenrohres, das auf das Minutenrad aufgepresst wird. Die Rutschkupplung ist nötig, damit sich die Zeiger unabhängig vom Räderwerk stellen lassen.
Um uns den Mechanismus hier anzusehen, müssen wir einige Teile des Werkes entfernen: die Wechselradbrücke (A), die Haltelasche (B) und das darunterliegende Stundenrad:
Das Wechselrad A trägt hier ein Steinlager, das habe ich so auch noch bei keinem anderen Werk gesehen.
Darunter kommen dann das Zeigerstellrad (Z), das Minutentrieb (MT), das Wechselrad (W) sowie das Minutenrohr (MR) zum Vorschein:
Das Minutenrohr ist hier nur lose auf das darunterliegende Minutenrad aufgelegt, hat also keine Rutschkupplung.Der Antrieb des Zeigerwerkes erfolgt durch dieses Minutentrieb:Das untere Trieb greift direkt in den Zahnkranz des Federhauses ein, das obere in das oben gezeigte Wechselrad und in das Zeigerstellrad. Hier nicht zu sehen ist, dass das Minutentrieb aus zwei Teilen besteht, die ebenfalls eine Rutschkupplung bilden, um die Zeiger stellen zu können.
Diese Konstruktion ist etwas unüblich, funktioniert aber offensichtlich. Allerdings ist mir nicht klar, ob sie auch echte Vorteile hatte.
Das MSR T44 wurde übrigens 2002 von der Firma Grovana, die die Rechte am Namen Revue Thommen besaß, in leicht abgewandelter Form als Revue Thommen GT 44 wieder auf den Markt gebracht:
Auch ein auf dem GT44 basierendes Automatik-Werk gibt es, das GT54: