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In Großuhren sind Pendel die gängigen Gangregler, geben also den Takt der Schwingung vor. In Armbanduhrwerken übernimmt diese Funktion normalerweise die Unruh. Wozu also ein Armbanduhrwerk mit Pendel?
Ganz einfach: das Pendel ist hier nur ein optischer Gag und schwingt in einem Ausschnitt der Zifferblattseite hin und her:
Es hat also nichts mit der Gangregelung zu tun. Werfen wir ein Blick unter das Zifferblatt:
Das Werk hat einen Durchmesser von 8 3/4 Linien (ca. 20 mm), ist also für eine Damenuhr vorgesehen.
Das Pseudo-Pendel ist einfach auf den verlängerten Zapfen des Ankers aufgesteckt! Und die Umgebung des Ankers wurde mit einem Klecks schwarze Farbe als Hintergrund für das Pendel bemalt.
Im Gegensatz zu den Rädern des Uhrwerkes dreht sich der Anker ja nicht im Kreis, sondern immer hin und her. Ideal also, um ein schwingendes Pendel zu simulieren!
Da das Pendel bei 6 Uhr auf dem Zifferblatt schwingen soll, musste das Werk so gedreht werden, dass die Krone nicht bei 3 Uhr liegt, sondern bei 2:30 Uhr. Ein kleiner Schönheitsfehler…
Die Aufschrift 17 Jewels und SWISS MADE auf dem Zifferblatt suggeriert, dass es sich hier um ein hochwertiges Uhrwerk Schweizer Abstammung handelt.
Das Werk ist ein EB 8461-74 des Schweizer Herstellers Ebauches Bettlach. Und 17 Steine hat es in der Tat auch. Hochwertig ist es dennoch nicht, handelt es sich doch um ein einfaches Stiftankerwerk vom Roskopf-Typ. Hervorragende Gangwerte sind hier eher nicht zu erwarten.
Diese Art Werke waren ab ca. Mitte der 1970ern einer der letzten Versuche vieler Hersteller, durch günstige Massenproduktion gegen die immer billiger werdenden Quarzwerke anzugehen. Letztlich ohne Erfolg.