Allwyn – Indian Watches with Japanese Movements

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Uhren des indische Herstellers HMT (Hindustan Machine Tools) hat der eine oder andere vielleicht schon gesehen, da sie recht bekannt sind.

Vor einiger Zeit habe ich auch schon über Bifora und Jayco, eine deutsch-indische Kooperation, berichtet.

Heute möchte ich eine weitere Uhrenmarke aus Indien vorstellen: Allwyn

Allwyn war eine Marke der Hyderabad Allwyn Limited aus Hyderabad. Die Firma wurde 1942 als Staatsunternehmen zur Produktion von Konsumgütern (u. a. Autos und Kühlschränke) gegründet. Insbesondere die Kühlschränke waren wohl sehr bekannt und beliebt. Hier eine zeitgenössische Werbung:

Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/File:ALLWYN_Refrigerators.jpg
​Die Uhrensparte wurde 1981 in Kooperation mit Seiko gegründet. Allwyn setzte zunächst auf mechanische Werke und das zu einer Zeit, in der Quarzwerke auch in Indien zunehmend nachgefragt wurden.

 

Quelle: https://www.indiatoday.in/magazine/economy/story/19900430-advent-of-quartz-watches-retailing-revolution-set-watch-industry-racing-ahead-812488-1990-04-30
1993 ging der Konzern schließlich in Konkurs und wurde dann zerschlagen. Aus der Uhrensparte wurde die Allwyn Watches Limited. Etwa im Jahr 2000 ordnete die Regierung die Schließung der Allwyn Watches Limited an, da diese nicht mehr überlebensfähig war.

 

Quelle: http://smruti.50webs.com/

Hier eine einfache Dreizeigeruhr von Allwyn mit Handaufzug:

Ob das Band original ist, weiß ich leider nicht, seine Qualität spottet aber jeder Beschreibung ;-).

Die zweite Uhr hat ein Automatikwerk ohne Handaufzug sowie Datum- und Tagesanzeige:

Das Band ist von derselben Qualität wie das der ersten Uhr…
Die Gehäuse beider Uhren sind schon etwas “rundgelutscht”, wurden also ausgiebig poliert.

Allwyn war zeitweise nach HMT der zweitgrößte indische Uhrenhersteller, bei Automatikuhren lag der Marktanteil sogar über dem von HMT:

Quelle: Advent of quartz watches, retailing revolution set watch industry racing ahead : ECONOMY – India Today
​Machen wir mal den Boden der zwei Uhren auf:

Das Handaufzugswerk ist ein Allwyn A6300 aka Seiko 63A, das Automatikwerk ein Allwyn A6319, auch bekannt als Seiko 6319A. Meines Wissens wurden die Werke in Einzelteilen von Seiko bezogen, in Indien zusammengebaut und eingeschalt. Die Teile der Allwyn- und Seiko-Werke sollten also austauschbar sein.

Noch ein paar technische Daten zu den Werken:

Allwyn A6300 = Seiko 63A

Maße: 12”’
Funktionen: Handaufzug, direkte Zentralsekunde (ohne Sekundenstopp)
Hemmung: Steinanker
Steine: 17
Stoßsicherung: Seiko-Diashock
Schlagzahl A/h: 21.600
Gangreserve: Unbekannt
Unruh: Glucydur
Herstellungszeitraum: Unbekannt, vermutlich in den 1980ern.
Identifizierung: Räderwerkbrücke mit Allwyn A6300 beschriftet
Anmerkungen: Brückenseitig Seiko Diafix-Kombifutter für Ankerrad

Allwyn A6319 = Seiko 6319A

Maße: 12”’
Funktionen: Automatik (ohne Handaufzug), direkte Zentralsekunde (ohne Sekundenstopp), Tag, Datum (beide mit Schnellschaltung auf mittlerer Kronenposition)
Hemmung: Steinanker
Steine: 21
Stoßsicherung: Seiko-Diashock
Schlagzahl A/h: 21.600
Gangreserve: ca. 47 h (für das Seiko 6319A)
Unruh: Glucydur
Herstellungszeitraum: Unbekannt, vermutlich in den 1980ern
Identifizierung: Automatikbrücke mit Allwyn A6319 beschriftet
Anmerkungen:

    • Datum zweisprachig Englisch/Hindi
    • Seiko Magic Lever-Automatikaufzug

Der Kauf gebrauchter Uhren in Indien ist eher etwas für Neugierige und Bastelfreunde. Mit Überraschungen ist hier immer zu rechnen. Bei der Uhr mit Handaufzug war der Werkhaltering aus Plastik in Bruchstücken an Werk und Gehäuse verklebt. Da die Zifferblattschrauben am Werk fehlen, wurde das Zifferblatt ebenfalls mit dem Werk verklebt. Da klapperte nichts mehr…

Ich hoffe, ich konnte etwas Interesse an diesem eher exotischen Teil der Uhrengeschichte wecken.

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