Halda: Uhrwerke und Taschenuhren aus Schweden – Teil 2

Im ersten Teil dieses Artikels haben wir uns mit der Geschichte der schwedischen Firma Halda beschäftigt, die ab 1887 Taschenuhren hergestellt und eigene Uhrwerke entwickelt hat. Im zweiten Teil schauen wir uns nun deren Uhrwerke an.

Halda-Medaille

Bei Halda gab es keine klassischen Kaliberbezeichnung wie bei anderen Herstellern. Wir sprechen hier lieber von Werkmodellen, da deren Bezeichnung eine Kombination aus der Qualität des Gehäuses (Gold- oder Silber) und des Werkes bezeichnet. Diese Modelle wurden jeweils mit einem einzigen Buchstaben bezeichnet, mit Ausnahme des Modells Export.

Einige Buchstaben wurden im Lauf der Zeit für zwei unterschiedliche Werke verwendet, also über unterschiedliche Herstellungszeiträume. Daher werden in der folgenden Tabelle die Buchstaben für die Modelle um Gen für Generation und die Nummer 1 oder 2 ergänzt.

Alle Halda-Werke haben eine Schweizer Ankerhemmung mit freistehenden Ankerpaletten. Kron– und Sperrrad liegen bei allen Halda-Werken zwischen den Platinen. Auch scheint eine Malteserkreuz-Stellung auf dem Federhaus Standard bei Halda gewesen zu sein.

Die meisten Halda-Werke sind Lépine-Kaliber, lediglich die Modelle L und R sind Savonnette-Varianten für Uhren mit Sprungdeckel.

Außer mit dem Buchstaben für das Modell sind die Werke auch mit HALDA oder HALDA FICKURFABRIK punziert.

ModellZeitraumEigenschaften
A Gen 11889 – 1893Silber-Herrenuhr, 19´´´, 15 Steine, dreikantiger Hebestein, einfaches Plateau, Kompensations-Unruh mit Goldschrauben und rollgehärteter Breguet-Spirale, Zeigerstellen über Krone mit Drücker
A Gen 21895 – 1918Gold-Herrenuhr, 19´´´, 15 Steine, ovaler Hebestein, doppeltes Plateau, Kompensations-Unruh mit Regulierschrauben und Breguet-Spirale, Zeigerstellen über Krone mit Drücker
B1895 – 1899(+)Silber-Damenuhr, 15´´´, 15 Steine, ovaler Hebestein, Kompensations-Unruh mit Regulierschrauben und Breguet-Spirale, Zeigerstellen über Krone mit Drücker
C1894 – 1918Silber-Herrenuhr, 19´´´, 17 Steine, ovaler oder halbkreisförmiger Hebestein, doppeltes Plateau, Kompensations-Unruh mit Breguet-Spirale, Zeigerstellen über Krone mit Drücker
D1894 – 1918Gold-Damenuhr, 15“‘, 17 Steine, halbkreisförmiger Hebestein, Unruh mit Gold- und Regulierschrauben
Export 14´´´1896 – ?Damenuhr, 14´´´, 15 Steine
Vermutlich wurden davon nur Demonstrations-Exemplare hergestellt
Export 19´´´1896 – 1918Herrenuhr, 19´´´, 15 Steine, ovaler Hebestein, doppeltes Plateau, Zeigerstellen über Krone mit Drücker
F1894 – 1910Silber-Damenuhr, 15´´´, 17 Steine, halbkreisförmiger Hebestein, Unruh mit Gold- und Regulierschrauben
G1889 – 1893Silber-Herrenuhr, 19´´´, 17 Steine, dreikantiger Hebestein, einfaches Plateau, Kompensations-Unruh mit Goldschrauben und feuergehärteter Breguet-Spirale, Zeigerstellen über Krone mit Drücker, fliegendes Federhaus
H Gen 1 1889 – 1893Gold-Herrenuhr, 19´´´, 19 Steine (1 Diamant), dreikantiger Hebestein, doppeltes Plateau, rostfreie Kompensations-Unruh mit Gold- und Platinschrauben und rostfreier Spirale, patentierter Rücker, Zeigerstellen über Krone mit oder ohne Drücker, fliegendes Federhaus
H Gen 21894 – 1918Gold-Herrenuhr, 19´´´, 19 Steine, dreikantiger Hebestein, doppeltes Plateau, Kompensations-Unruh mit Gold- und Platinschrauben sowie feuergehärteter Breguet-Spirale, patentierter Rücker, Zeigerstellen über Krone ohne Drücker, fliegendes Federhaus
J1895 – 1918Gold-Damenuhr, 15´´´, 15 Steine, ovaler Hebestein, Unruh mit Regulierschrauben, Zeigerstellen über Krone mit Drücker
K Gen 11889 – 1893Silber-Herrenuhr, 19´´´, 17 Steine, dreikantiger Hebestein, einfaches Plateau, Kompensations-Unruh mit Goldschrauben und feuergehärteter Breguet-Spirale, Zeigerstellen über Krone mit Drücker
K Gen 21895 – 1918Silber-Herrenuhr, 19´´´, 17 Steine, halbkreisförmiger Hebestein, doppeltes Plateau, Kompensations-Unruh mit Regulierschrauben, Zeigerstellen über Krone mit Drücker
L1894 – 1918Silber-Herrenuhr mit Sprungdeckel (Savonnette),
19´´´, 17 Steine?
N Gen 11889 – 1893Silber-Herrenuhr, 19´´´, 19 Steine (1 Diamant), dreikantiger Hebestein, doppeltes Plateau, rostfreie Kompensations-Unruh mit Goldschrauben und rostfreier Spirale, patentierter Rücker, fliegendes Federhaus, Zeigerstellen über Krone mit oder ohne Drücker
N Gen 21893 – 1918Silber-Herrenuhr, 19´´´, 19 Steine, dreikantiger Hebestein, doppeltes Plateau, Kompensations-Unruh mit Goldschrauben und feuergehärteter Breguet-Spirale, patentierter Rücker, fliegendes Federhaus, Zeigerstellen über Krone mit Drücker
O1895 – 1918Silber-Herrenuhr, 19´´´, 17 Steine, halbkreisförmiger Hebestein, doppeltes Plateau, Kompensations-Unruh mit Goldschrauben und Breguet-Spirale, patentierter Rücker, fliegendes Federhaus, Zeigerstellen über Krone mit Drücker
P1893 – 1895Gold-Herrenuhr, 19´´´, 15 Steine, ovaler Hebestein, doppeltes Plateau, Kompensations-Unruh mit Regulierschrauben und feuergehärteter Breguet-Spirale, Zeigerstellen über Krone mit Drücker
R1894 – 1918Gold-Herrenuhr mit Sprungdeckel (Savonnette), 19´´´, 17 Steine?, patentierter Rücker
S Gen 11889 – 1893Silber-Herrenuhr, 19´´´, 19 Steine, dreikantiger Hebestein, einfaches Plateau, Kompensations-Unruh mit Goldschrauben und feuergehärteter Breguet-Spirale, Zeigerstellen über Krone mit Drücker, patentierter Rücker
S Gen 21893 – 1896Silber-Herrenuhr, 19´´´, 17 Steine, halbkreisförmiger Hebestein, einfaches Plateau, Kompensations-Unruh mit Goldschrauben und feuergehärteter Breguet-Spirale, Zeigerstellen über Krone mit Drücker, patentierter Rücker
T Gen 11889 – 1893Gold-Herrenuhr, 19´´´, 19 Steine, dreikantiger Hebestein, Kompensations-Unruh mit Goldschrauben und zwei Regulierschrauben sowie feuergehärteter Breguet-Spirale
T Gen 21894 – 1918Gold-Herrenuhr, 19´´´, 17 Steine, halbkreisförmiger Hebestein, doppeltes Plateau, Kompensations-Unruh mit Goldschrauben und feuergehärteter Breguet-Spirale, Zeigerstellen über Krone mit Drücker
V1889 – 1918Gold-Herrenuhr, 19´´´, 19 Steine, dreikantiger Hebestein, doppeltes Plateau, Kompensations-Unruh mit Goldschrauben und zwei Regulierschrauben sowie feuergehärteter Breguet-Spirale, fliegendes Federhaus, Zeigerstellen über Krone mit Drücker, patentierter Rücker
Z1894 – 1918Silber-Herrenuhr, 19´´´, 15 Steine, ovaler Hebestein, doppeltes Plateau, Kompensations-Unruh mit Breguet-Spirale, Zeigerstellen über Krone mit Drücker

Halda A Gen 1

Quelle: Sandström, Carlsson, Sjunnesson, Sahlén: HALDA – en svensk fickurfabrik, 1987

Halda A Gen 2

Werk punziert mit HALDA FICKURFABRIK und A in einem Kreis. Aufgrund der Seriennummer 14760 von etwa 1903. Federhaus mit Malteserkreuz-Stellung.

Halda B

Brückenform wie bei Modell A Gen 2.

Quelle: Sandström, Carlsson, Sjunnesson, Sahlén: HALDA – en svensk fickurfabrik, 1987

Halda C

Das Werk hat einen Moustache (Schnurbart)-Anker mit seitlichen Ausgleichsgewichten:

Teile eines zerlegten Halda C:

Halda D

Brückenform wie bei Modell O.

Quelle: Sandström, Carlsson, Sjunnesson, Sahlén: HALDA – en svensk fickurfabrik, 1987

Halda Export 14´´´

Quelle: Sandström, Carlsson, Sjunnesson, Sahlén: HALDA – en svensk fickurfabrik, 1987

Halda Export 19´´´

Hier noch ein Bild eines teilzerlegten Werkes:

Auf der Werkplatine ist HALDA EXPORT zu lesen.
Die Feder am Drücker zum Stellen der Zeiger ist im Bild übrigens falsch herum eingebaut. Eines von mehreren Problemen, die das Werk hatte, als ich es bekommen habe.

Halda F

Brückenform wie bei Modell A Gen 2, B und D.

Quelle: Sandström, Carlsson, Sjunnesson, Sahlén: HALDA – en svensk fickurfabrik, 1987

Halda G

Brückenform wie Modell A Gen 1.

Quelle: Sandström, Carlsson, Sjunnesson, Sahlén: HALDA – en svensk fickurfabrik, 1987

Halda H Gen 1

Brückenform wie Modell A Gen 1 und Modell G.
Der Rücker basiert auf dem schwedischen Patent SE1172, das im ersten Teil dieses Artikel vorgestellt wurde.

Quelle: Sandström, Carlsson, Sjunnesson, Sahlén: HALDA – en svensk fickurfabrik, 1987

Halda H Gen 2

Brückenform wie Modell A Gen 1, G und H Gen 1.

Quelle Bild rechts: Sandström, Carlsson, Sjunnesson, Sahlén: HALDA – en svensk fickurfabrik, 1987

Halda J

Brückenform wie bei Modell A Gen 2, B, D und F.

Halda K Gen 1

Brückenform wie Modell A Gen 1, G, H Gen 1 und H Gen 2.

Quelle: Sandström, Carlsson, Sjunnesson, Sahlén: HALDA – en svensk fickurfabrik, 1987

Halda K Gen 2

Brückenform wie bei Modell A Gen 2, B, D, F und J.

Quelle: Sandström, Carlsson, Sjunnesson, Sahlén: HALDA – en svensk fickurfabrik, 1987

Halda L

Savonnette-Variante der Lépine-Brückenform der Modelle A Gen 2, B, D, F, J und K Gen 2.

Quelle: Sandström, Carlsson, Sjunnesson, Sahlén: HALDA – en svensk fickurfabrik, 1987

Halda N Gen 1

Brückenform wie Modell A Gen 1, G, H Gen 1, H Gen 2 und K Gen 1.

Quelle: Sandström, Carlsson, Sjunnesson, Sahlén: HALDA – en svensk fickurfabrik, 1987

Halda N Gen 2

Brückenform wie Modell A Gen 1, G, H Gen 1, H Gen 2, K Gen 1 und N Gen 1.

Quelle: Sandström, Carlsson, Sjunnesson, Sahlén: HALDA – en svensk fickurfabrik, 1987

Halda O

Brückenform wie bei Modell A Gen 2, B, D, F, J und K Gen 2.

Halda P

Brückenform wie Halda C.

Quelle: Sandström, Carlsson, Sjunnesson, Sahlén: HALDA – en svensk fickurfabrik, 1987

Halda R

Savonnette-Kaliber. Brückenform wie Halda L.

Quelle Bild rechts: Sandström, Carlsson, Sjunnesson, Sahlén: HALDA – en svensk fickurfabrik, 1987

Halda S Gen 1

Brückenform wie Modell A Gen 1, G, H Gen 1, H Gen 2, K Gen, N Gen 1 und N Gen 2.

Quelle: Sandström, Carlsson, Sjunnesson, Sahlén: HALDA – en svensk fickurfabrik, 1987

Halda S Gen 2

Brückenform wie Modell A Gen 1, G, H Gen 1, H Gen 2, K Gen, N Gen 1, N Gen 2 und S Gen 1.

Quelle Bild rechts: Sandström, Carlsson, Sjunnesson, Sahlén: HALDA – en svensk fickurfabrik, 1987

Halda T Gen 1

Brückenform wie Modell A Gen 1, G, H Gen 1, H Gen 2, K Gen, N Gen 1 und N Gen 2, S Gen 1 und S Gen 2.

Quelle: Sandström, Carlsson, Sjunnesson, Sahlén: HALDA – en svensk fickurfabrik, 1987

Halda T Gen 2

Brückenform wie Modell A Gen 1, G, H Gen 1, H Gen 2, K Gen, N Gen 1 und N Gen 2, S Gen 1, S Gen 2 und T Gen 1.

Quelle Bild rechts: Sandström, Carlsson, Sjunnesson, Sahlén: HALDA – en svensk fickurfabrik, 1987

Halda V

Brückenform wie Modell A Gen 1, G, H Gen 1, H Gen 2, K Gen, N Gen 1 und N Gen 2, S Gen 1, S Gen 2, T Gen 1 und T Gen 2.

Quelle Bild rechts: Sandström, Carlsson, Sjunnesson, Sahlén: HALDA – en svensk fickurfabrik, 1987

HALDA Z

Werk punziert mit HALDA und Z in einem Kreis. Es gibt eine ältere und eine neuere Variante des Werkes. Der Aufbau der älteren entspricht der des Modells C. Mit etwa 20 Prozent Anteil an der Gesamtproduktion war das Modell Z das am häufigsten produzierte Werk der Halda.

Alt:
Aufgrund der Seriennummer 1541 von etwa 1903.

Halda Z alt

Neu:
Aufgrund der Seriennummer 18554 von etwa 1908.

Halda Z neu

Literatur

1987, zum 100 Geburtstag der Halda Fickurfabrik, hat der Schwedische Uhrmacherverband (Sveriges Urmakareförbund) das folgende Buch in einer Auflage von 1.000 Exemplaren herausgegeben:

Titel: HALDA – en svensk fickurfabrik
Autoren: Sven Sandström, Sture Carlsson, Staffan Sjunnesson
Redakteur: Stefan Sahlén

Der Schwedische Uhrmacherverband (Sveriges Urmakareförbund) hat mir freundlicherweise die Genehmigung erteilt, die Werkabbildungen aus dem Buch für diesen Artikel zu nutzen. Herzlichen Dank dafür!

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