Von Anfang an sollten alle Teile der Box in einer schicken und passgenauen Schaufstoffeinlage eingebettet sein. Aber wo bekommt man so eine Einlage in kleinen Stückzahlen her und wie designed man sie?
Bei meinen Recherchen bin ich Anfang 2016 über die noch junge deutsche Webplattform MyFoam.net gestolpert. Sie bot anscheinend genau das, was ich suchte: einen Online-Designer für Schaumstoffeinlagen und die Möglichkeit, diese in kleinen Stückzahlen produzieren zu lassen.
Also fing ich an, auf MyFoam.net die Einlage für die erste Version der Uhrenbox zu entwicklen.
Anfangs war die Software etwas fehlerhaft und es fehlten wichtige Funktionen, etwa die Möglichkeit, ein vorhandes Desgin zu kopieren, um an der Kopie weiter zu arbeiten, ohne das Original zu zerstören. Auch war die Software bisweilen anderer Meinung was die Positionierung von Objekten anging und verschob diese nach eigenem Gutdünken. Aber für eine Neuentwicklung war das akzeptabel und im Laufe der folgenden Monate wurde es auch immer besser.
Nach einigen Sitzungen mit dem Online-Chat von MyFoam.net und vielen Stunden der Gestaltung meiner ersten Schaumstoffeinlage war diese irgendwann fertig zur Produktion. Davor sollte man allerdings unbedingt noch die online verfügbare PDF-Version des Designs herunterladen, ausschneiden und prüfen, ob alle Positionen und Maße wirklich passen!
Die Herstellung beauftragt man nicht direkt bei MyFoam.net, sondern fordert online diverse Partner von MyFoam.net auf, ein Angebot abzugeben. Seit einiger Zeit gibt es auch die Möglichkeit des Sofortkaufes. Aktuell sind sechs Partner gelistet, anfangs waren es meines Wissens nach einige mehr.
Wer nun hofft, zahlreiche Angebote zu erhalten, wird schnell enttäuscht. Bei meinen diversen Bestellungen habe ich oft nur ein einziges Angebot erhalten, das Maximum lag bei zwei Angeboten!
Nimmt man ein Angebot online an, erfolgt die Vorab-Bezahlung an MyFoam.net, nicht an den Partner. In meinem Fall per Paypal, das sollte sich später noch als nützlich erweisen.
Von Anfang an musste ich dann die Erfahrung machen, dass von mir gewünschte auch auch die vom jeweiligen Lieferanten angegebenen Liefertermine eine Farce waren. Nicht ein einziges Mal wurden die Einlagen pünktlich geliefert. Aktiv über Verzögerungen informiert wurde ich nie, immerhin gab es auf Anfragen meinerseits meist eine Antwort. Etwa die, dass es nach einem Brand beim Hersteller der Schäume zu Lieferengpässen kommt. Alles nachvollziehbar, aber wäre es nicht für alle Beteiligten sinnvoller, Verzögerungen direkt an den Kunden zu kommunizieren? Und es schien so zu sein, dass MyFoam.net den Liefervorgang und die Termintreue der Partner in keiner Weise verfolgt. Die Ware war ja bereits bezahlt.
Nun ja, irgendwann kamen die Einlagen dann an und an der Qualität gab es nichts auszusetzen. Die meisten Schaumstoff-Partner sind leider recht unflexibel was den Lieferdienst angeht. Sie haben meist ihren Standard-Partner, etwa DPD. Das funktioniert ganz gut, wenn an der Zieladresse den ganzen Tag jemand da ist, um die Ware in Empfang zu nehmen, andernfalls kann es schwierig werden.
Kommen wir zu meiner letzten Bestellung von zehn Schaumstoffeinlagen. Die Angebotsfrist lief vom 20. bis 25.8.2017, mein gewünschtes Lieferdatum war der 2.9.2017. Leider gab nur ein einziger Partner ein Angebot ab, die OSAAP GmbH, mit der ich bisher nichts zu tun hatte. Da ich keine Wahl hatte, bestellte ich am 26.8 und bezahlte per Paypal an MyFoam.net. Als Liefertermin wurde „innerhalb von 6 Werktagen“ bestätigt, das wäre der 2.9 gewesen, mit Wohlwollen auch der darauf folgende Montag, der 4.9. Ihr ahnt es schon, die Einlagen wurden natürlich nicht geliefert. Also im MyFoam.net-Portal nachgefragt, bis wann ich mit der Lieferung rechnen kann. Keine Antwort!
Gut, nächster Versuch: ein Chat mit dem Support von MyFoam.net. Mir wurde versprochen, das Thema mit der OSAAP GmbH umgehend zu klären und mir eine Mail zu schicken. Natürlich habe ich keine Mail erhalten. Also am nächsten Tag einen neuen Anlauf im Chat gemacht. Dort war die Aussage, dass mit der OSAAP GmbH nun alles geklärt sei und die ausstehenden Lieferungen kurzfristig erfolgen. Anscheinend waren davon mehrere Kunden betroffen. Man würde mir am nächsten Tag einen Liefertermin nennen. Ihr wisst schon, wie es weitergeht? Richtig, es kam nichts!
Daraufhin habe ich am 8.9 eine Mail an den Geschäftsführer von MyFoam.net, Herrn Pistner, geschrieben, die Situation geschildert und den Auftrag storniert. Eine Antwort? Nein, aber kurze Zeit später kam eine Mail von MyFoam.net, die als Liefertermin den 15.9.2017 ankündigte. Ein Zufall?
Auch wenn es langsam langweilig wird: bis zum 15.9 wurde nichts geliefert, mein Geld wurde aber trotz Stornierung auch nicht zurückerstattet! Also nochmals eine Mail an Herrn Pistner geschickt und wieder keine Antwort erhalten. Bei dieser ausgeprägten Kundenorientierung musste ich also wohl etwas größere Geschütze auffahren, als nur höfflich nachzufragen. Ich habe also in Paypal einen „Konflikt“ eröffnet. Nach vier Tagen Stillschweigen plötzlich eine Reaktion von MyFoam.net:
„…Leider habe ich heute erst Ihre Email gelesen, da diese im Spam-Ordner gelandet ist und ich zudem im Urlaub war.
…
Bitte geben Sie mir Bescheid, wenn wir diese Bemühungen abbrechen sollen. Selbstverständlich erhalten Sie dann Ihr Geld zurück“
Ich bestätigte umgehend „…bitte brechen Sie die Bemühungen ab und erstatten mir das Geld zurück“ und hoffte auf zeitnahe Rückerstattung. Zwei weitere Tage passierte aber wieder nichts, sodass ich dann den Paypal-Käuferschutz beantragte. Dieser wurde von Paypal zu meinen Gusten entschieden, sodass das Geld auf diesem Weg wieder zurück zu mir fand.
Damit hätte diese Geschichte zuende sein könne, das war sie aber nicht ganz. Parallel zum Vorgang in Paypal erhielt ich eine Mail eines Mitarbeiters von MyFoam.net:
„ich kann ihren Ärger absolut nachvollziehen.
…
Völlig zu Recht haben Sie auch die Möglichkeit des PayPal Käuferschutzes in Anspruch genommen. Leider sind wir stark abhängig von unseren Verarbeitern. Wenn diese uns versetzen und nicht liefern, können wir dagegen nichts tun. Leider gab es Umstände, die dafür gesorgt haben, dass sich ihre Lieferung ein ums andere Mal verzögert hat.
Endlich befindet sich ihre Lieferung nun jedoch auf dem Weg zu Ihnen. Hier ist die entsprechende Tracking ID: …“
Wieso nur produzieren die nun die bestellten Einlagen, obwohl die Bestellung schon lange storniert ist und die Stornierung auch in Paypal nochmal bestätigt wurde? MyFoam.net war leider nicht daran zu hindern, das Paket auf die Reise gehen zu lassen. So wie es aussieht, wird es aber wohl in wenigen Tagen die Rückreise antreten:
Dass es in Geschäftsbeziehungen immer wieder zu Problemen und Unstimmigkeiten kommt, ist völlig normal und nicht immer vermeidbar. Vermeidbar sind aber ganz sicher alle Situationen, in denen Anfragen von Kunden ignoriert werden. Ich persönlich möchte nicht mit solchen Firmen zusammenarbeiten!
Guten Tag und vielen Dank, dass Sie MyFoam auf Ihrem Blog vorstellen.
Wie Sie bereits festgestellt haben, handelt es sich um ein noch junges Unternehmen dem es ein großes Anliegen ist, sich kontinuierlich zu verbessern und aus Fehlern zu lernen. Wir haben nach wie vor vollstes Verständnis dafür, dass Sie in Ihrer letzen Bestellung unzufrieden waren. Sicher hat hier die Ulaubszeit sowohl bei uns als auch bei unserem Partner OSAAP einen wesentlichen Teil dazu beigetragen, das Sie so lange auf unsere Rückmeldung warten mussten. Wie das in jungen Unternehmen so ist, sind Ressourcen meist noch sehr knapp, was während der Urlaubszeit leider nicht besser wird.
Wir nehmen Ihr Feeback sehr ernst und freuen uns, dass wir uns damit weiterentwickeln können.
Wir würden uns freuen, wenn Sie MyFoam.net und unseren Partner vielleicht im nächsten Jahr eine neue Chance geben möchten.
Beste Grüße
Manuel Pistner