Vintage-Uhrwerke identifizieren – Die Flume Groß- und Kleinuhr-Schlüssel als Werksucher

Welches Werk steckt in meiner Vintage-Uhr? Neben Online-Archiven wie Ranfft (http://www.ranfft.de -> nicht mehr verfügbar!), Lorenz (http://www.uhrwerksarchiv.de) und dem Uhrforum-Werksucher (http://werksucher.watch-movements.info) können bei der Beantwortung dieser Frage auch alte alter Bücher nützlich sein, insbesondere solche, die von Großhändlern mit dem Ziel herausgegeben wurden, dem Uhrmacher die Ersatzteil-Bestellung zu vereinfachen.

In Deutschland gehören dazu die Groß- und Kleinuhr-Schlüssel der Firma Flume, die übrigens auch heute noch existiert. Im Vergleich zu anderen Werksuchern sind die Flume-Bände heute noch relativ leicht antiquarisch zu finden.

Da die verschiedenen Bezeichnungen der Flume-Werke etwas verwirrend sein können, habe ich mal versucht, die wichtigsten Infos dazu zu sammeln:

Der Ausgangspunkt
Zum 75Jährigen Firmenjubiläum 1962 hat Flume eine ganze Schriftenreihe aufgelegt:

  • Band 1: Das Flume-System
  • Band 2/3: Der Flume-Kleinuhr-Schlüssel
  • Band 4: Der Flume-Großuhr-Schlüssel
  • Band 5: Das Flume-Maßtabellen-Buch
  • Band 6: Der Ultra-D-Uhrgläser-Katalog

Zur Identifizierung von Werken interessieren uns hier der Band 2/3 für Kleinuhren (Taschen- und Armbanduhren) sowie Band 4 für Großuhren (Wecker und Großuhren). Alle anderen Bände haben damit nichts zu tun.
Auch vor diesen Bänden gab es von Flume bereits Werksucher. Die darin zu findenden Informationen sind aber weitgehend auch in diesen Bänden hier enthalten.

Hier mal Bilder der zwei genannten Bände:

Wir kommen gleich wieder darauf zurück…

Die Flume-Kleinuhr-Schlüssel
Der K1
Der oben beschrieben Band 2/3 der Flume-Schriftenreihe wird auch als K1 bezeichnet. Diese Bezeichnung kam aber erst nach Erscheinen des K2 (s. u.) auf. Der K1 wurde 1958 herausgegeben und umfaßt die Werkabbildungen aus:
* Flume-Werksucher 1947 (Werke bis 1947)
* Flume-Schlüssel 1952 (Werke 1948 – 1952)
* Gesamt-Nachtrag 1957 (Werke 1953 – 1957)
sowie Marken und Kaliber
* aus der Kaliberliste des Flume-Schlüssel 1952 (Werke bis 1952)
* aus der Kaliberliste des Nachtrags 1957 (Werke 1953 – 1957)
-> ca. 3500 Kaliber

Dummerweise gibt es vom K1 gleich drei verschiedene Vaianten:

  1. Band 2/3 ohne Bezeichnung „K1“ (wie oben beschrieben)
  2. Band 2/3 mit einem Aufkleber „K1“. Den Aufkleber hat Flume vermutlich nach Erscheinen des K2 verteilt.
  3. Ein Nachdruck von 1963. Dieser enthält aber nur die Werkabbildungen, da die Kaliberlisten auch im K2 von 1962 enthalten sind! Ohne den K2 ist dieser K1 also weitgehend wertlos!

Ein paar Bilder zum Vergleich:

Der K2
Ausgabe 1962/63. Anschlussband zum Flume-Kleinuhr-Schlüssel von 1958.
Werke bis Ende 1962 -> ca. 9000 Kaliber
Enthält auch erste elektrische Uhrwerke, z. B. Bulova Accutron.
Der K2 verzeichnet auch Werke, die bereits im K1 aufgeführt waren, wenn es für diese noch Ersatzteile gab.

Der K3
Ausgabe 1972. Enthält auch erste Quarzwerke.
Vom K3 gibt es einen Nachdruck 2010 durch Uhren-Römer: http://www.uhren-roemer.de/
Nachtrag:
Seit 2018 gibt es auch einen Nachdruck direkt von Flume.
Wie beim K2 sind auch im K3 ältere Werke verzeichnet, für die noch Ersatzteile lieferbar waren.
Der K3 ist der letzte Flume-Werksucher, der mechanische Werke enthält. Danach ist leider keiner mehr erschienen.

Der K4
Kleinuhr-Schlüssel für Quarzuhren. Davon gibt es zwei Ausgaben:
* 1985
* 1992

Die Flume-Kleinuhr-Schlüssel enthalten Werke von Armbanduhren, Taschenuhren, Automatikuhren, Armband-Wecker, Stoppuhren und Chronographen aus der Schweiz, aus Deutschland, Frankreich, USA und Großbritanien. Ab dem K2 auch aus der UdSSR und aus Japan.

Neben den Werken enthalten sie auch Verzeichnisse von Bild- und Wortmarken, Ersatzteilbenennungen und Bilder von Stoßsicherungen.

Wo Licht ist, gibt es natürlich auch Schatten. Die Flume-Werksucher zeigen leider, bis auf wenige Ausnahmen, nur die Zifferblattseite der Werke. Viele Hersteller haben aber Werke hergestellt, die sich bei identischer Zifferblattseite nur durch unterschiedliche Brückenformen unterscheiden. Das nächste Bild zeigt ein Beispiel.

Diese Unterschiede lassen sich mit den Flume-Bänden leider nicht differenzieren. Zum Glück gibt es aber auch noch andere Werksucher!

Die Flume-Großuhr-Schlüssel
Der „G1“
Der oben beschrieben Band 4 der Flume-Schriftenreihe wird manchmal auch als G1 bezeichnet. Flume selbst hat den Begriff G1 meines Wissens aber nie benutzt, es gab auch keine Aufkleber und Neuausgaben mit dem Aufdruck G1. Der „G1“ wurde 1957 herausgegeben.

Der G2

Der G2 Großuhr-Flume-Schlüssel (man beachte den Namen „Großuhr-Flume-Schlüssel“ statt „Flume Kleinuhr-Schlüssel“) besteht aus vier Teilen, die in zwei Bänden untergebracht sind:

  • Teil
    I: Kaliber-Liste
    II: Bild-Liste
    III: Tabellen
  • Teil
    IV: Ersatzteile für Goßuhren im Flume-System

Der G2 wurde 1967 herausgegeben.

Für die Werkbestimmung ist nur der Band mit den Teilen I – III interessant. Hier ist beim Kauf Vorsicht geboten, da die zwei Bände von außen bis auf die Farbe und die deutlich geringere Dicke des Teils IV nicht zu unterscheiden sind:

Teile I – III:

Teil IV:

So, ich hoffe, diese Infos sind für den Einen oder Anderen nützlich…

 

2 Gedanken zu „Vintage-Uhrwerke identifizieren – Die Flume Groß- und Kleinuhr-Schlüssel als Werksucher“

  1. Hallo !
    Ich habe eine alte Uhr auf dem Werk steht Seventeen 17 Jewels unadjusted Swiss und ES in Form
    eines schweizer Kreuzes. Vielleicht können Sie mir helfen und wissen wer das Werk erzeugt hat.

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