Der Citizen 8100A / 8110A Automatik-Chronograph

Armband-Chronographen mit Handaufzug gibt es schon sehr lange, solche mit Automatik erst seit etwa 50 Jahren. In den 1960ern setzte ein regelrechter Wettlauf unter den Herstellern ein, um das erste automatische Chrono-Werk auf den Markt zu bringen.

Citizen-Chronograph Kaliber 8110A

Gewonnen hat das Rennen der Schweizer Hersteller Zenith, der im Januar 1969 das El Primero-Kaliber vorstellte. Bereits im März 1969 folgte eine Kooperation der Schweizer Hersteller Breitling, Heuer, Buren und Dubois-Dépraz mit dem Kaliber 11, das einen Microrotor unter dem Chrono-Modul aufweist. Und im Mai 1969 zog der japanische Hersteller Seiko mit dem Kaliber 6139 nach. Und Citizen?

Citizen hatte zu diesem Zeitpunkt nichts Vergleichbares vorzuweisen! Seiko und Citizen waren erbitterte Wettbewerber im Uhrenmarkt, obwohl Seiko wesentlich größer war und daher auch über mehr Ressourcen verfügte. Als Zweiter im japanischen Markt blieb Citizen nur übrig, dem Konkurrenten entweder das Feld zu überlassen oder ein besseres und/oder günstigeres Produkt auf den Markt zu bringen.

Obwohl der Siegeszug der Quarzuhren bereits absehbar war, entschloss sich Citizen, den Kampf aufzunehmen und ein Automatik-Chronograpenwerk mit besseren Eigenschaften als die des Kalibers 6139 von Seiko zu entwickeln:

  • Kleinerer Durchmesser
    „Kleiner“ war damals positiv besetzt!
  • Geringere Höhe
  • Flyback-Funktion
  • Möglichkeit des Handaufzugs
  • Höhere Unruhfrequenz
  • Günstiger

1972 war es dann soweit und Citizen brachte seine ersten Automatik-Chronographen mit den Kalibern 8100A und 8110A auf den Markt. Die zwei Werke sind weitgehend identisch, das 8110A hat im Vergleich zum 8100A einen zusätzlichen Chrono-Stundenzähler. Es gab übrigens nie B-Versionen dieser Werke, im Gegensatz zu vielen anderen Citizen-Werken. Die Produktion des 8100A ohne Stundenzähler wurde bereits 1975 wieder eingestellt, das 8110A wurde bis 1981 hergestellt, möglicherweise auch bis 1982. Da sind sich die Quellen nicht ganz einig…

Chronographen im Citizen-Katalog 1974 in Japan

Die technischen Daten der zwei Werke:

  • Durchmesser: 12“‘ (27,0 mm)
  • Höhe: 8100: 5,82mm / 8110: 6,72 mm
  • Funktionen:
    • Automatik-Chronograph mit Schaltrad: 60s, 30 min-Zähler, 12 h-Zähler (nur 8110)
    • Automatik beidseitig aufziehend
    • Flyback-Funktion
    • Stunde, Minute, ohne Sekunde
    • Datum mit Schnellschaltung auf mittlerer Kronenposition
    • Tag mit Schnellschaltung auf mittlerer Kronenposition durch Drücken des Chrono-Rückstellknopfes
  • Hemmung: Schweizer Ankerhemmung
  • Steine: 23
  • Unruh: Glucydur
  • Halbschwingungen pro Stunde (A/h): 28.800
  • Stoßsicherung: Citizen Parashock
  • Gangreserve ca. 40 Stunden

Die meisten Chronographen besitzen neben der zentralen Chrono-Sekunde auch eine kleine Sekunde des normalen Gehwerks. Diese fehlt hier, weil die Chrono-Sekunde gleichzeitig auch die normale Sekunde ist. Mehr dazu später bei den Details zum Werk.

Auch eher ungewöhnlich ist die Flyback-Funktion, die es erlaubt, einen laufenden Stoppvorgang mit einem Druck zu stoppen, auf Null zu setzen und neu zu starten.

Verweilen wir noch einen Moment bei den Chronographen mit 8100A/8110A, bevor wir uns dem Werk selbst widmen. Der oben abgebildete Chronograph hat bei ca. 10 Uhr einen Drehknopf, mit dem man die unter dem Glas liegende Lünette mit einer Skala von 0 – 60 drehen kann, um diese als extra Timer zu nutzen. Stellt man die Anzahl gewünschter Minuten x auf der Lünette exakt auf den Minutenzeiger, so zeigt der Minutenzeiger auf der Lünette auf die Null 0, sobald x Minuten abgelaufen sind.

Besonders beliebt waren und sind die Chronographen im sogenannten Bullhead-Design, bei dem sich die Krone nicht bei 3 Uhr befindet, sondern bei 12 Uhr. Auch die Chrono-Drücker liegen dann links und rechts der 12. Das nächste Bild zeigt auf einer zeitgenössischen Anzeige von 1975 ganz links eine Bullhead-Variante neben diversen anderen Chronographen-Modellen. Interessant sind auch die Preisangaben, die bei ca. 300 bis 350 DM liegen.

Die ganz oben abgebildete Uhr ist übrigens als zweite von links zu sehen. Sie hat damals 298 DM gekostet.

Citizen-Werbung 1975 für Automatik-Chronograph

Aus den Informationen auf dem Bodendeckel der Uhren lässt sich die zugehörige Referenznummer sowie Monat und Jahr der Herstellung herausfinden:

Bodendeckel der ganz oben abgebildeten Uhr

67-9119 ist die Referenznummer, diese beschreibt das Uhrenmodell. 90902188 ist die Serienummer, deren erste drei Stellen Herstellungsjahr und -monat verraten:

  • Jahr = 9
    Also 1979. Das Jahrzehnt muss man wissen. Hier kann es nur 1979 sein, da diese Werke nur von 1972 – 1981/82 gebaut wurden!
  • Monat = 09
    Also September.

Jetzt schauen wir uns das Citizen 8110A im Detail an. Bei den folgenden Bildern ist das Werk so ausgerichtet, dass die Aufzugswelle mit Krone oben im Bild liegt.

Citizen 8110A

Die Brückenseite des Werkes wirkt sehr aufgeräumt und sieht nicht nach einem typischen Chronographen aus. Hier mal zum Vergleich ein Valjoux 7734:

Valjoux 7734 Brückenseite

Zuerst entfernen wir die kleine Automatikbrücke rechts unten:

Entfernen der Automatik-Brücke

Darunter befinden sich zwei Räder, die von beiden Seiten unscheinbar wirken:

Satelliten-Wechsler der Automatik

Ihr Geheimnis liegt im Inneren verbogen. Es handelt sich um zwei Satelliten-Wechsler, die gemeinsam dafür sorgen, dass der Rotor in beide Drehrichtungen die Zugfeder aufzieht. Unabhängig davon, ob der Rotor nach links oder rechts dreht, muss die Zugfeder ja immer in derselben Drehrichtung aufgezogen werden. Der Zweck ist also derselbe wie bei den Klinkenrädern in einem ETA 2824-2. Leider kann man diese Satelliten-Wechlser nicht zerstörungsfrei zerlegen, um einen Blick ins Innere zu werfen. Daher zeige ich hier ein Bild eines Satelliten-Wechlser aus einem Citizen 6000:

Satellitenwechsler geöffnet

Die Automatikeinheit besteht aber noch aus weiteren Teilen. Auf der Rückseite des Rotors befindet sich ein Zahnkranz, der zuerst ein Zwischenrad antreibt und dieses wiederum die Satelliten-Wechsler. Das Zwischenrad ist im Bild oben das Rad mit der großen Schraube, das an den Satelliten-Wechslern anliegt. Nach den Satellitenwechsler kommen noch ein Reduktionsrad und ein Spannrad, das schließlich das Sperrrad antreibt und so die Feder aufzieht. Reduktionsrad und Spannrad sind auf dem Bild nicht zu sehen, da sie sich zwei Ebenen tiefer unter der Brücke des Basiswerkes befinden. Wir werden sie später noch sehen.

Nun nehmen wir die große sichtbare Brücke ab:

Entferne des Chrono-Moduls

Hier wird es schon spannender! Die Brücke ist das Chrono-Modul, auf dessen Rückseite sich allerhand Hebelchen und Federn befinden. Sie sorgen für den Start- und Stoppvorgang sowie für das Nullstellen der Chrono-Zeiger. Glücklicherweise sind diese Teile alle fixiert und fallen nicht heraus.

Die gute Nachricht ist, dass nach Angaben in den technischen Unterlagen von Citizen das Chrono-Modul zum Reinigen und Ölen nicht zerlegt werden muss. Die schlechte Nachricht ist die, dass das Werk leider häufig  Probleme mit dem Nullstellen der Zeiger hat und man das Chrono-Modul dann doch etwas genauer ansehen und verstehen muss.

Wer sich an dieser Stelle zunächst mit der grundsätzlichen Funktionsweise eines Chronographen vertraut machen möchte, wird hier fündig:

Sea-Gull ST1902 Chronograph: Zerlegen und Zusammenbauen

Das Chronographenwerk Poljot 3133

Chrono-Modul des Citizen 8110

Wir schauen uns das Chrono-Modul noch etwas näher an:

Grün markiert ist der Drücker zum Nullstellen der Chronozeiger und die von diesem ausgelösten Herzhebel für die Chrono-Sekunde und die Chrono-Minute. Die Herzhebel drücken dann auf die Herzen, die sich auf der Rückseite des Chrono-Sekundenrades und des Chrono-Minutenzählrades befinden. Die Herzen sind so geformt, dass das jeweilige Rad immer in dieselbe Position, also auf Null, gedrückt wird. Eine so einfache wie geniale Konstruktion! Beide Herzhebel zusammen bilden hier  ein einziges Bauteil. Wo ist dann der Chrono-Stundenzähler und dessen Herzhebel? Auf der Zifferblattseite, wie wir weiter unten noch sehen werden! Der Drücker zum Nullstellen löst die Herzhebel nicht direkt aus, sondern über eine spezielle Pufferfeder (gelb markiert), die dafür sorgen soll, dass Stöße auf den Drücker nicht direkt auf die Herzen durchschlagen:

Pufferfeder

Rot markiert ist eines der wichtigsten Teile des Chrono-Mechanismus, die vertikale Chronographen-Kupplung. Beim Stoppen bzw. Nullstellen drückt diese Kupplung auf die Feder im inneren Teil des Chrono-Sekundenrades (im nächsten Bild ist die Feder gut zu sehen). Das Rad selbst dreht sich dann weiter, der Chrono-Sekundenzeiger bleibt aber stehen!

Chrono-Sekundenrad des Citizen 8110

Hier ist der Aufbau des Chrono-Sekundenrades im Detail dargestellt:

Vertikale Chronographen-Kupplungen sind eher selten. Die meisten Chronographen haben eine horizontale Kupplung, bei denen das Chrono-Sekundenrad über ein oder zwei Zwischenräder auf derselben Höhe horizontal an das normale Sekundenrad des Werkes angekoppelt wird. Hier der entsprechende Ausschnitt bei einem Valjoux 7734:

Horizontale Kupplung bei einem Valjoux 7734

Weiter oben im Bild gibt es noch ein blau markiertes Teil, der Blockhierhebel für das Minutenzählrad. Beim Stoppvorgang sorgt er dafür, dass der Minutenzähler stehen bleibt. Ich erwähne ihn hier, da er sehr filigran ist, leicht verbiegt und beim Auflegen des Chrono-Moduls auf das Werk leicht eingeklemmt werden kann:

Position des Blockierhebels für das Minutenzählrad beim Auflegen des Chrono-Moduls

Zurück zum Rest des Werkes:

Citizen 8110 – unter dem Chrono-Modul

Unter dem Chrono-Modul sehen wir weitere Bauteile eines Chronographen. Im Zentrum das Chrono-Sekundenrad, bei 9 Uhr das Minutenzählrad und bei 12 Uhr das Schaltrad. Außerdem rechts an das Schaltrad anliegend der Schalthebel, der vom Start-/Stopp-Drücker bewegt wird und bei jeden Drücken das Schaltrad um eine Position weiterdreht:

Schaltrad des 8100/8110

Und links am Schaltrad anliegend die Schaltradsperre, die das Schaltrad nach jedem Schaltvorgang an Ort und Stelle hält. Schalthebel und Schaltradsperre greifen in den unten liegenden „Zahnkranz“ des Schaltrades ein.

Das Schaltrad ist dafür zuständig, die folgenden Hebel auf dem oben liegenden „Zahnkranz“ bei jedem Schaltvorgang von einer Kerbe auf die Außenseite eines der Zacken zu schieben bzw. von einem Zacken in die nächste Kerbe:

  • Verbindungshebel zum Blockierhebel für den zifferblattseitigen Stundenzähler
    Dieser Hebel befindet sich auf der Unterseite des Chrono-Moduls. Im Bild oben (das mit den bunten Markierungen) ist er ganz links zu sehen.
  • Herzhebel für die Chrono-Sekunde und die Chrono-Minute
    Auch dieser befindet sich auf der Unterseite des Chrono-Moduls. Betätigt man bei laufendem Chrono den Stoppdrücker, dann schiebt sich dieser Herzhebel so weit unter die vertikale Kupplung, dass der Chrono stoppt, aber nicht auf Null stellt. Der für die Nullstellung zuständige Herzhebel wird hier also ein  wenig missbraucht. Die folgende Schematische Darstellung zeigt, wie sich die Herzhebel beim Schalten zwischen den Positionen A und B bewegen:

Hier sieht man die Eingriffe dieser Hebel auf der Oberseite des Chrono-Moduls:

Eingriffe der Hebel am Schaltrad

Unter der mit S beschrifteten Schraube befindet sich das Schaltrad, bei V der Verbindungshebel zum Herzhebel der Chrono-Stunde, bei H der Herzhebel für Chrono-Sekunde und -Minute.

Auf dem nächsten Bild sind bereits der Schalthebel, das Chrono-Sekundenrad (beide rechts) sowie die Schaltradsperre und das Minutenzählrad (links) entnommen.

Entfernen von Chrono-Teilen

Nun folgen (rechts von oben nach unten) das Kronrad, der Kronradkern, das Schaltrad, das direkt auf den Kronradkern montiert ist, das Sperrrad und die Unruh. Der kleine „Bumerang“ ist eine Feder, die für die Flyback-Funktion benötigt wird. Die kleine goldfarbe Scheibe wirkt als Friktionsfeder am Minutenzählrad.

Entfernen weiterer Chrono-Teile und von Teilen des Basiswerkes

Das Federhaus ist hier steingelagert, schön! Im Prinzip haben wir nun das Basiswerk (fast) ohne Chrono-Teile vor uns. Beim Zusammenbauen eines Werkes ist es immer praktisch, wenn man zunächst das Basiswerk ohne Aufbauten zusammenbauen und testen kann. Leider ist das beim Citizen 8110A nicht möglich, da das Ankerrad nicht in der Brücke des Basiswerkes gelagert ist, sondern im Chrono-Modul. Hier sieht man, dass es nach Entfernen des Chrono-Moduls in der Luft hängt:

Ankerrad außerhalb der Brücke des Basiswerkes

Das ist leider nicht sehr schön konstruiert, aber es gibt natürlich einen guten Grund dafür. Das Ankerrad treibt hier direkt das Chrono-Sekundenrad im Zentrum an. Die Chrono-Sekunde ist also gleichzeitig auch die „normale“ direkte Zentralsekunde! Das ist eine wirklich ungewöhnliche Konstruktion, die auch erklärt, warum das Werk keine zusätzliche kleine Sekunde hat. Ein klassischer Chronograph hat eine kleine Sekunde im direkten Kraftfluss vom Federhaus zum Anker und einen indirekten Kraftfluss von der kleinen Sekunde zum Chrono-Mechanismus.

Achtung:
Das Ankerrad ist das meistgesuchte Ersatzteil für das Citizen 8100A/8110A und kaum mehr zu beschaffen! Häufig wird beim Aufsetzen des Chrono-Moduls ein Zapfen abgebrochen, da das Chrono-Modul etwas Druck benötigt, um in der richtigen Position befestigt zu werden.

Auf der Brückenseite entnehmen wir nun noch die Ankerbrücke, den Anker und das Ankerrad:

Entferne der Hemmungsteile

Die Brücke nehmen wir noch nicht ab, da das darunter liegende Großbodenrad noch mit einem Trieb auf der Zifferblattseite verbunden ist, das für die Zeigerreibung beim Zeigerstellen verantwortlich ist.  Also müssen wir zuerst die Zifferblattseite zerlegen. Zuerst entfernen wir die Tagesscheibe:

Entfernen der Tagesscheibe

Dann die Abdeckscheibe des Datumrings:

Entfernen der Abdeckscheibe des Datumrings

In die Abdeckscheibe integriert ist die Raste für die Tagesscheibe, die diese in Position hält. Es folgen die Datumscheibe, die Datumraste mit „eingebauter“ Feder (rechts in der Datumscheibe) sowie das Datumschaltrad (links) und das Tagesschaltrad (unten, das Teil, das wie ein Sonnensymbol aussieht).

Entfernen der Datumschaltung

Das Datumschaltrad besteht teilweise aus Kunststoff. Es hat zwar schon 40 Jahre gehalten, aber irgendwann werden Kunststoffe spröde…

Unter der Abdeckplatte gibt es eine weitere Brücke, der Zifferblattträger, unter dem recht viele Teile liegen:

Unter dem Zifferblattträger

Die meisten Teile hier gehören zur Zeigerstellung sowie zur Schnellverstellung von Datum und Tag. Uns interessieren primäre diese Teile des Chrono-Mechanismus:

Stundenzählrad mit Blockierhebel, Antrieb über ein Trieb auf dem Federhaus

In der Mitte das Stundenzählrad des Chronographen, das wir ja auf der anderen Seite des Werkes schon vermisst hatten. Rechts davon der zugehörige Blockierhebel für den Stoppvorgang.  Über dem Stundenzähler sieht man eine kleine aufgenietete Brücke in der ein Trieb steckt, das sich auf der Unterseite des Federhaus befindet. Über dieses Trieb wird der Stundenzähler angetrieben. Der Stundenzähler läuft also völlig unabhängig vom Rest des Chrono-Mechanismus! Das Trieb dient auch gleichzeitig als Rutschkupplung, sodass der Stundenzähler in Stoppstellung auch wirklich stehen bleibt. Der Herzhebel zum Nullstellen des Stundenzählrades befindet sich übrigens auf der Rückseite des Zifferblattträgers (blau markiert):

Herzhebel für Stundenzählrad auf der Rückseite des Zifferblattträgers

Ihr seht schon, dass sich bei diesem Werk die verschiedenen Teile auf sehr vielen unterschiedliche Ebenen verteilen. Das macht es nicht gerade leicht, sich eine Übersicht über die Funktionsweise zu verschaffe!

Die nächsten drei Bilder zeigen nur der Vollständigkeit halber, wie der Rest der Zifferblattseite zerlegt wird, ohne im Detail auf die Teile einzugehen.

Zerlegen des Restes der Zifferblattseite 1/3

An den im nächsten Bild rot markierten Stellen befinden sich zwei Federn, die gerne verschwinden, wenn man nicht auf sie aufpasst!

Zerlegen des Restes der Zifferblattseite 2/3

Im nächsten Bild ist das für die Zeigerreibung zuständige Trieb rot markiert. Es ist zifferblattseitig auf das Großbodenrad gepresst und als Rutschkupplung konstruiert. Um es abzunehmen, muss man etwas Kraft aufwenden!

Zerlegen des Restes der Zifferblattseite 3/3

Nun kann es auf der Brückenseite des Werkes weitergehen:

Unter der Brücke des Basiswerkes

Rechts im Bild die abgenommene Brücke. Links im Bild ist das relativ große Federhaus zu sehen. Es treibt das Großbodenrad links vom Federhaus an, dieses wiederum das Kleinbodenrad links darunter. Das Kleinbodenrad treibt dann das Ankerrad an, das wir ja oben schon entnommen hatten. Dann gibt es noch zwei Räder, die nichts mit dem Gehwerk zu tun haben. Das kleine Rad rechts unter dem Federhaus ist das Reduktionsrad der Automatik, es greift in das Spannrad, das sich aufgepresst auf der Rückseite der Brücke befindet (rot markiert). Das Spannrad dreht dann das Sperrrad auf der Oberseite der Brücke. Links oberhalb des Kleinbodenrades ist dieses Rad zu sehen:

Zwischenrad zwischen Kleinbodenrad und Minutenzählrad

Es ist ein Zwischenrad zwischen Kleinbodenrad und Minutenzählrad des Chronos. Gleichzeitig dient es als Rutschkupplung, damit das Minutenzählrad auch stehen bleibt, wenn der Chrono auf Null gestellt wird. Also dieselbe Logik wie oben beim Stundenzählrad beschrieben!

Damit sind wir am Ende dieses Ausflugs unter die Brücken des Citizen 8110A angelangt. Hier nochmals die essentielle Erkentniss aus dem technischen Aufbau des Werkes:

Die Essenz des Citizen 8100A/8110A
Das Citizen 8100A/8110A ist so konstruiert, dass im Normalbetrieb der gesamte Chrono-Mechanismus ständig mitläuft. Hält man diesen an, so wird Druck auf die Feder des Chrono-Sekundenrades ausgeübt und die Rutschkupplungen der Minuten- und Stundenzählräder rutschen permant durch. Es ist also für das Werk besser, die Chronofunktion ständig laufen zu lassen und diese nur gelegentlich zu stoppen!

Zum Schluss noch ein paar Tipps zum Setzen der Zeiger nach dem Zusammenbau des Werkes:

  • Die Chrono-Zeiger müssen bei gedrücktem Nullsteller gesetzt werden, da sich die Zapfen sonst drehen und die Zeiger keine definierte Position einnehmen. Dazu benötigt man eigentlich einen speziellen Werkhalter. Man kann aber auch das Werk mit aufgesetztem Zifferblatt ins Gehäuse einbauen, wenn man vorher das Glas nach vorne herausdrückt. Dann kann man den Nullsteller drücken und die Zeiger von der Glasseite aus setzen. Danach das Glas wieder einpressen.
  • Bei den Chrono-Zeigern unbedingt den Stundenzähler zuerst setzen, da er in Nullstellung exakt unter der Chrono-Sekunde liegt.

 

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