Gangmodelle aus dem 3D-Drucker

Modelle, die in vergrößerter Darstellung die Funktionsweise von bestimmten Komponenten eines Uhrwerkes anschaulich machen, haben es mir angetan. Ihren Ursprung haben diese Gangmodelle in den Uhrmacherschulen, in denen besonders hochwertige Exemplare als Studienobjekte und Schaustücke hergestellt wurden.

Heute zeige ich euch etwas viel Einfacheres, nämlich Gangmodelle einer Schweizer Ankerhemmung und eines Tourbillons, beide aus dem 3D-Drucker.

Gangmodelle aus dem 3D-Drucker sind zwar nicht so schön wie echte, hanggearbeitet Gangmodelle, dafür aber wesentlich leichter zu finden und etwa einen Faktor 100 günstiger.

Die gezeigten Modelle habe ich weder selbst entwickelt noch selbst gedruckt, sondern fertig gekauft. Wer so etwas selbst machen möchte, findet online reichlich Inspirationen und auch komplette Vorlagen.

Gangmodell einer Schweizer Ankerhemmung

Das Modell misst 21 x 9 x 5 cm und hat nach dem Aufziehen eine Gangdauer von etwa 100 Sekunden. Sowohl die Aufzugsfeder (rot) als auch die Spirale (weiß) der Unruh stammen aus dem 3D-Druck. Ein isochrones Schwingen ist hier nicht zu erwarten, aber immerhin, es schwing! Und zwar mit ca. 18.000 A/h (Halbschwingungen pro Stunde), einem auch für Taschenuhrwerke und ältere Armbanduhrwerke typischen Wert.

Das große gelbe Rad entspricht dem Federhaus mit seiner Verzahnung, das kleine gelbe Rad ist das Ankerrad. Bei einem echten Uhrwerk liegen dazwischen normalerweise das Minutenrad, das Großbodenrad und das Sekundenrad. In diesem Modell nimmt ein einziges blaues Rad deren Stellung ein. Das Modell hat ja auch keine Zeiger.

Im Video kann man die Funktionsweise des Gangmodells sehr schön beobachten und auch hören:

Gangmodell eines Tourbillons

Dieses Modell hat einen Durchmesser von etwas 10 cm und 4 cm Höhe.
Es läuft nach dem Aufziehen etwa 60 Sekunden und schwingt mit ca. 12.500 A/h. Es benötigt für eine Umdrehung etwas mehr als 60 Sekunden, ist also fast ein klassisches Minutentourbillon.

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